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Historisches Pressearchiv

Erste Fluglinie: Berlin-Weimar
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Erste Fluglinie: Berlin-Weimar
Erste Fluglinie: Berlin-Weimar
Zur Geschichte des Verkehrswesens
In diesem Jahr ist es genau ein halbes Jahrhundert her, daß die erste zivile Luftverkehrslinie Deutschlands - zwischen Berlin und Weimar - eröffnet wurde. Es war am 5. Februar 1919, als um 14.30 Uhr eine Doppeldeckermaschine, unverkennbar ein nut notdürftig umgerüstetes Kriegsflugzeug, über dem Weimarer Flugplatz eine Schleife flog und dann zur Landung ansetzte. Die Maschine war um 13 Uhr in Berlin gestartet, ihre gesamte Ladung bestand aus Zeitungen: erstmals wurde die noch druckfeuchte "BZ am Mittag" bereits reichlich zwei Stunden nach ihrem Erscheinen in der Hauptstadt Weimar verkauft.
Die nicht einfach zu absolvierenden Flüge unternahm der in den Diensten der Deutschen Luftreederei GmbH stehende Günther Plüschow. Er hatte seine Flugzeugführerausbildung in den Jahren 1912/13 bei den Rumplerwerken genossen. Am 18. Februar 1914 tauchte sein Name erstmals in den Spalten der Presse auf: Mit dem Piloten Otto Linnekogel erreichte er am 18. Februar 1914 mit 4 220 Metern einen deutschen Höhenrekord. Wie alle Piloten wurde auch Plüschow nach Kriegsausbruch in den Dienst der neu-entstehenden Fliegerwaffe gestellt. Er wurde abkommandiert nach Tsingtau, einem vom deutschen Imperialismus okkupierten Gebiet in China, welches die Japaner Im Zuge ihrer Expansion mit militärischen Mitteln in Besitz zu nehmen versuchten. Aus japanischer Gefangenschaft gelang ihm eine abenteuerliche Flucht, über die er auch ein Buch schrieb. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hörte man von Plüschow vorerst nicht mehr viel. Nach Kriegsende beschäftigte ihn die Deutsche Luftreederei wegen seiner hervorragenden fliegerischen Fähigkeiten als Flugzeugführer und betraute ihn mit besonders komplizierten Aufgaben. Eine davon war eben auch der Erstflug im deutschen Linienverkehr, der weithin bei Nebel und in Höhen von etwa 20 bis 30 Metern durchgeführt werden mußte. Plüschow machte sich übrigens später selbständig und unternahm zahlreiche Forschungsreisen im Flugzeug. Zusammen mit seinem Bordmonteur kam er 1931 am Ricosee (Patagonien) ums Leben, als sich beim Absprung aus defekter Maschine die Fallschirme nicht öffneten.
Die Deutsche Luftreederei bestand noch einige Jahre bis sie im Deutschen Aero-Lloyd aufging. Allerdings war sie weniger ein Unternehmen risikofreudiger Enthusiasten gewesen, sondern unverkennbar abhängig von mächtigen Gruppen des deutschen Monopolkapitals. Zu ihren Gründern im Jahre 1911 gehörten die AEG, die Hapag, der Zeppelin-Konzern und die Deutsche Bank. Diesen Geschäftsleuten erschien aber die Begründung einer Lufverkehrsgesellschaf besonders unter dem Aspekt wichig, die Tausende von Kriegsflugzeugen und die entsprechenden Piloten nach Kriegsende möglichst gewinnbringend einzusetzen. Damit wurde einer der führenden Fliegeroffiziere - Waltez Mackentun - bereits im Sommer 1911 beauftragt. Seine Denkschrift "Die voraussichtliche Entwicklung des Luftverkehrs nach dem Kriege" veranlaßte schließlich die Konzerne zur Gründung der Deutschen Luftreederei.
Die erste Luftverkehrslinie Deutschlands zwischen Berlin und Weimar hat einige Monate bestanden. Sie diente ausschließlich dem Posttransport, doch folgten ihr bald andere Linien für die Passagierbeförderung.
-peki-

Anm.: Die veröffentlichende Zeitung sowie das genaue Datum ist leider unbekannt. Aufgrund des Inhalts ist nur das Jahr der Veröffentlichung bekannt.
Quelle: Unbekannt vom 05.02.1969 | Autor/in: peki336 Mal gelesen seit 21.11.2023