Gestapokeller geöffnet am Denkmaltag Programm-Meldung wurde vergessen
von Michael Helbing
Weimar. "Es ist zu viel Unbequemlichkeit auf dem Ettersberg gelandet", hatte Volkhard Knigge gesagt, als er ins Weimarer Programm zum Tag des offenen Denkmals schaute. Der Direktor der Gedenkstätte Buchenwald vermisste, dass es zum Schwerpunktthema "Unbequeme Denkmale" nicht auch Angebote zum Gauforum oder auch zur einstigen Gestapo-Zentrale im Marstall gebe.
Zumindest, was den Gestapo-Keller betrifft, ist das allerdings nicht ganz korrekt. Tatsächlich taucht er im offiziellen Programm nicht auf, was gewiss ein Versäumnis ist. Gleichwohl hat er am morgigen Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet, "wie übrigens jeden Tag". Darauf wies inzwischen der Direktor des Hauptstaatsarchives, Bernhard Post, hin. "Selbstverständlich sind die Haftzellen im Keller zu besichtigen", teilte er mit. Auf Wunschwerde auch eine Sachkundige Führung möglich sein.
Das Thüringische Hauptstaatsarchiv residiert im Marstall, über ständiges Aufsichtspersonal für den Keller verfügt es aber nicht. "Die Archivare sind aber stets gerne bereit, interessierten Personen diesen wichtigen Ort nahe zu bringen."
Reagiert auf Vorberichte zum Denkmaltag hat auch Christian Handwerck vom Verein "Flugplatz Nohra". Er bestätigte an seinem Beispiel, dass nicht jedes "unbequeme Denkmal" geöffnet wird: Ursprünglich hatte man eine Führung durch die frühere sowjetische Liegenschaft Nohra-Süd und zu den Denkmälern geplant, so Handwerck. "Der dortige Pächter hat offenbar etwas dagegen und unsere Anfrage abgelehnt." Sein Museum im Bürgerhaus in Ulla werde der Verein aber öffnen.