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Für Soldaten war Abzug ein Gräuel
Für Soldaten war Abzug ein Gräuel
Für Soldaten war Abzug ein Gräuel
Vor zehn Jahren verließen letzte russische Truppen Thüringen
Erfurt/Jena. (dpa/tlz)
Es war der Anfang vom Ende russischer Militärpräsenz in Deutschland. Vor zehn Jahren, am 21. November 1992, verließen die letzten russischen Truppen Thüringen. Der Freistaat war damit das erste der neuen Länder. aus dem die früheren Besatzer abzogen. Über Jahrzehnte sicherten die Kräfte das sozialistische System in der DDR, das es nach dem Fall der Mauer 1989 bald nicht mehr gab. Nun mussten die 340 000 Soldaten sowie 206 000 Zivilpersonen aus den fünf neuen Ländern und Berlin abziehen - in Ehren, wie immer wieder versichert wurde.
Mit der Wende in der DDR wurde der Abzug der sowjetischen und später russischen Streitkräfte möglich. Der Vertrag wurde im Oktober 1990 geschlossen. Für Aufenthalt, Rücktransport, ein Wohnungsbauprogramm in der Heimat und Umschulungsmaßnahmen stellte die Bundesregierung 6.1 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit sollten unter anderem 45 000 Wohnungen in der Heimat errichtet werden. "Für die Soldaten war der Abzug ein Gräuel.", sagt Oberstleutnant Peter Bohn. Er war Anfang der 90er Jahre Ansprechpartner der Bundeswehr für die abziehenden russischen Truppen in Thüringen und Teilen Sachsen-Anhalts. "Für die Sowjets war die DDR ein Schlaraffenland." Aus deutscher Sicht seien die Verhältnisse in den russischen Kasernen zwar nicht gerade rosig gewesen, aber in der Heimat hätten die Soldaten teilweise noch nicht einmal ein Dach über dem Kopf. "Die haben aus ihren Kasernen vom Treppengeländer bis hin zur Türklinke alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war". sagt Bohn.
Im Wendejahr 1989 waren allein in Thüringen rund 80 000 Sowjets stationiert. Die Rückverlegung der "Westgruppe der Truppen“, wie die Armee ab 1989 bezeichnet wurde, galt als logistische Meisterleistung. Ab dem 1. Januar 1991 traten sechs Armeen nach penibel eingehaltenen Jahresplänen die Heimreise an.
Allerdings: Mit der Entsorgung der zurückgelassenen Munition, Öl und Gifte sind die Länder noch heute beschäftigt. Die Kosten dafür sollen in die Milliarden gehen.

Bildunterschrift:
Die letzten russischen Truppen verließen vor zehn Jahren Thüringen. Das Archivbild zeigt die letzten 100 aus Jena abgezogenen Panzer, die in Rostock verladen wurden. Foto: dpa
Quelle: Thüringer Landeszeitung vom 01.11.2002 | Tags: Truppenabzug1982 Mal gelesen seit 03.03.2013